„Kleikamp“ und „Am Speicher“ werden die beiden Straßen heißen, die demnächst das Baugebiet erschließen, das auf dem alten Sportplatz entsteht. Diesen Vorschlägen stimmte der Planungs-, Bau-, Verkehrs- und Umweltausschuss in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich zu.

Auch wenn niemand etwas gegen diese Vorschläge hatte, gab es dennoch Diskussionen. So kam aus den Reihen der SPD der Vorschlag, die beiden Straßen nach berühmten Naturwissenschaftlerinnen wie Marie Curie zu benennen. Doch da verwies Bürgermeisterin Sonja Schemmann gleich auf eine interfraktionelle Absprache, in Nordwalde grundsätzlich keine Straßen mehr nach Personen zu benennen. Dadurch soll vermieden werden, dass es wieder zu Querelen kommen kann wie im Jahr 2012.

Zum Hinterngrund: Nach dem Heimatdichter, Begründer und langjährigen Vorsitzenden des Westfälischen Heimatbundes Karl Wagenfeld (1869 bis 1939) waren im Münsterland zahlreiche Straßen benannt – bis seine deutliche Nähe zur NS-Ideologie vor einigen Jahren immer mehr in den Fokus rückte. In Nordwalde sah der Rat mit knapper Mehrheit und in erster Linie nur aus Rücksicht auf die Anwohner von einer Umbenennung ab, entschied jedoch, dass dem Straßenschild eine entsprechende Erklärung hinzugefügt werden soll.

CDU-Fraktionsvorsitzender Tobias Elshoff verteidigte die Linie, Straßen nicht mehr nach Personen zu benennen. Es sprach sich in der Ausschusssitzung überdies dafür aus, in demselben Quartier künftig Namen aus derselben Kategorie zu wählen, wie zum Bespiel Vögel oder Pflanzen.

Ausschussvorsitzender Ewald Pölking (SPD) appellierte an die Fraktionen, die Absprache aus dem Jahr 2012 noch einmal zu überdenken. „Wir haben noch keine Straße nach Pfarrer Walter Nolting benannt, der sich nach dem Krieg um die Integration der vielen evangelischen Vertrieben verdient gemacht hat“, gab er zu bedenken und erinnerte damit an eine Diskussion aus dem Jahr 2013.

Damals ging es um die Benennung einer Straße im neuen Baugebiet am Bispinghof, bei der Nolting wegen der kurz zuvor getroffenen interfraktionellen Absprache nicht als Namensgeber in Frage kam. Pölking wies darauf hin, dass in Nordwalde nach mehren katholischen Geistlichen Straßen benannt sind.

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Aus den „Westfälischen Nachrichten“ vom 6. 6. 2015