Grundstück an der Ecke Bahnhofstraße / Wehrstraße

Die große Lösung ist gescheitert, jetzt wird mit einer kleinen Lösung ein neuer Anlauf gemacht: Ein Investor möchte im Gebiet an der Ecke Bahnhofstraße und Wehrstraße fünf Häuser bauen. An der Bahnhofstraße ist eine geschlossene, zweigeschossige Wohnbebauung geplant. Südlich davon sollen drei Mehrfamilienhäuser sowie ein Einfamilienhaus entstehen. Das Vorhaben stellte Stadtplaner Michael Ahn vom Büro Wolters Partner aus Coesfeld am Dienstagabend im Planungs-, Bau-, Verkehrs- und Umweltausschuss vor.

Schon vor mehr als 20 Jahren gab es Pläne, im Gebiet zwischen der Bahnhofstraße im Norden, der Wehrstraße im Osten, der Altenberger Straße im Süden und der Felix-Fraling-Straße im Westen zu bauen. Viele Jahre lang ist nichts passiert, bis ein Investor vor einem Jahr einen neuen Vorstoß wagte: Er wollte im östlichen Teil des Gebietes Wohngebäude errichten. „Wir haben alles in die Waagschale geworfen und die große Lösung gesucht“, sagte Ahn. Diese bezog auch die großen Gartenflächen von Anwohnern der Altenberger Straße mit ein. Doch das Vorhaben scheiterte, weil die Eigentümer einen Bebauungsplan für ihre Grundstücke ablehnten.

Wohnungen für allein lebende Personen

Der Investor plant nun, ausschließlich seine eigenen Grundstücke zu bebauen. Die Mitglieder des Planungsausschusses votierten mehrheitlich dafür, den vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufzustellen. Lediglich SPD-Ratsfrau Ursula Grothe und Grünen-Ratsmitglied Jörg Ebbing stimmten dagegen. Die beiden weiteren Sozialdemokraten, Hans-Ulrich Rhein und Ewald Pölking, enthielten sich.

An der Bahnhofstraße sind 24 kleine Wohnungen, etwa für allein lebende Personen, in zwei Vollgeschossen mit ausgebautem Dach geplant. Bei dem Entwurf für die geschlossene Wohnbebauung an der Bahnhofstraße haben sich die Planer an die Festsetzungen aus dem Bebauungsplan Ortsmitte gehalten. Damit ähnelt das Gebäude vom Bautyp her beispielsweise dem Hidding-Neubau. Der Häuserriegel wird maximal 14 Meter hoch. 80 Prozent der gesamten Fläche werden versiegelt. „Wir haben hier eine hohe bauliche Dichte“, sagte Ahn. Das sei „für den Ortskern angemessen“.

Einfamilienhaus liegt im Süden des Areals

Die drei Mehrfamilienhäuser haben zwei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss. Es sind drei, sechs und acht Wohnungen pro Haus vorgesehen. Das Einfamilienhaus mit Pultdach liegt ganz im Süden des Areals. Für die Erdgeschosswohnungen sind in Richtung Westen kleinere Gartenflächen angedacht. „Je näher wir an Bestand kommen, desto kleiner werden die Häuser“, sagte Ahn.

Es wird eine Zufahrt von der Wehrstraße geben, die gleichzeitig die Ausfahrt ist. Es sind 46 Parkplätze geplant. Das entspricht einem Stellplatz pro Wohnung. Dazu kommen fünf Parkplätze für anliegende Geschäfte und Praxen, die diesen heute auf dem Gelände bereits zur Verfügung stehen.

Angrenzenden Eigentümer können sich äußern

Ein Lärmschutzgutachten ist bereits erstellt worden. Die Orientierungswerte für die Lärmbelastung wurden dabei teilweise eingehalten, jedoch auch überschritten, besonders im Gebäude an der Bahnhofstraße. Deshalb müssen zum Teil Dämmmaßnahmen vorgenommen werden. Ein Artenschutzgutachten sowie ein Entwässerungsgutachten werden noch erstellt.

Wann die lange Zeit des Stillstands an der Stelle im Ortskern beendet wird, steht noch nicht fest. Das Verfahren befindet sich in einem frühen Stadium. Die angrenzenden Eigentümer sollen nun ausreichend Gelegenheit erhalten, sich mit dem Vorhaben zu beschäftigen. Danach wird erst der Entwurf des Bebauungsplans erstellt. Bis der Investor grünes Licht für seine Pläne erhält, werden sich die Kommunalpolitiker erneut mit dem Vorhaben beschäftigen.

Ursula Grothe und Jörg Ebbing haderten im Planungsausschuss mit der Fassadengestaltung des Gebäudes an der Bahnhofstraße sowie der Ein- und Ausfahrt an der Wehrstraße. „Das ist eine sehr schmale Straße. Ich befürchte, dass es da große Probleme gibt“, sagte Grothe. Ebbing sah das ebenfalls kritisch: „Das ist jetzt schon ein Nadelöhr.“ Nicht nur bei den beiden, sondern auch bei Hans-Ulrich Rhein und Klaus Grummel (FDP) warf zudem die 80-prozentige Versiegelung der Fläche Fragen auf, speziell was den Hochwasserschutz angeht.


…aus den „Westfälischen Nachrichten“