Dieter Rogalla unvergessen in seiner liebenswerten Art als radelnder Botschafter Europas

Bericht von der Eurogalla Radtour 2011 zum Gedenken an Dieter Rogalla

Mit Teilnehmern aus fünf Nationen hat in der Nordwalder Partnergemeinde Amilly wieder das Europafest stattgefunden. Im Mittelpunkt der Festtage mit Musik, Tanz und einem großen Feuerwerk standen dieses Jahr die Niederlande. Die Nordwalder Delegation war dabei – anders als sonst – eher klein. Torsten Schlepphorst war mit dem Jugendchor angereist, der einen Auftritt auf der großen Bühne und bei der sonntäglichen Messe hatte.

Und Dr. Dieter Rogalla reiste als mit Abstand ältester Teilnehmer mit 83 Jahren natürlich per Rennrad an und traute sich zwischenzeitlich auch zu, auf der vierspurigen Nationalstraße zu fahren. Die französischen Radfahrer, die die letzte 90-Kilometer-Tagesetappe von Sens aus mitmachten, waren froh, den ehemaligen Europaabgeordneten unversehrt nach Amilly zu geleiten, heißt es im Bericht des Partnerschaftsvereins.

Renate Wenner-Landsmann und Dr. Ortwin Lämke vertraten bei einem nationenübergreifenden Fußballspiel den Partnerschaftsverein, der zum 35. Jubiläum 2012 wieder in gewohnter Stärke (das können bis zu 100 Personen sein) vertreten sein wird, wie die Vorsitzende Cordula Michgehl in einem Brief an Bürgermeister Dupaty betonte. Als Gastgeschenk der Gemeinde Nordwalde und des Partnerschaftsvereins überreichte Lämke am Freitag, dem letzten Schultag in Frankreich, 34 T-Shirts mit dem Logo der Gangolfschule an die französischen Grundschüler, die im Mai Nordwalde besucht hatten.

Rogalla war bei seiner 30. Tour an seine Grenzen gegangen: „Dieses Mal ging es auch um meine Gesundheit“ bemerkte der ehemalige Europaabgeordnete, als er sich gegen Mitternacht am vergangenen Sonntag endlich wieder in den Armen seiner Ehefrau wiegte. Ein geplatzter Reifen am Materialanhänger mitten auf der Autobahn hatte die Ankunft stark verzögert.

Auf den 550 Kilometern in zehn Tagen hatte der erfahrene Freizeitradler am Ende des 83. Lebensjahres nach eigener Aussage feststellen müssen, dass er in allen Bergetappen und auch in Zwischenspurts weit hinter den acht anderen Euroradlern blieb. Die Tour führte über Dresden und Leipzig nach NRW. Über Düsseldorf und Nordwalde ging es durch die Niederlande, Belgien und Schengen in Luxemburg mehrere Tage durch Frankreich ins Loiretal südwestlich von Paris, ehe Amilly erreicht wurde.

Die Idee, Europa per Fahrrad zu erkunden, realisiert Rogalla alljährlich seit 1981, als er für die SPD Mitglied des damals erst zwei Jahre alten Europaparlaments in Straßburg wurde. Rogalla: „Ich glaubte, dass mit dieser neu geschaffenen Volksvertretung am ehesten Kontakte zu gewinnen und Gespräche zu führen seien, um den Sinn unserer übernationalen Zusammenarbeit zu verdeutlichen.“

—> Dieser Artikel ist aus den „Westfälischen Nachrichten“