Sie stellen was dar: Friseurmeisterin Nicole Krotoszynski und Bauunternehmerin Christine Beckonert gehören zu den ersten vier Frauen, die Günter Pfützenreuter vor die Linse bekommen hat.

An starken Vertreterinnen des vermeintlich schwachen Geschlechts kommt man in Nordwalde derzeit einfach nicht vorbei. Ob an Hauswänden oder in Schaufenstern – die von Bettina Flitner abgelichteten „Starken Frauen“ aus ganz Europa beherrschen schon fast das Ortsbild, auch wenn die wenigstens von ihnen soviel zu sagen hatten oder haben wie Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Doch muss man unbedingt in die Ferne schauen, um Nordwalde starke Frauen zu präsentieren? „Keineswegs“, findet Günter Pfützenreuter, pensionierter Gymnasiallehrer und Betreiber der Fotowerkstatt. Er hat die Flitner-Ausstellung zum Anlass genommen, den Blick mal ganz bewusst nach innen zu richten. „Natürlich erkenne ich die Qualitäten der gezeigten Bilder vorbehaltlos an, finde auch die Konzeption gut und richtig“, sagt Pfützenreuter. Dennoch habe er sich kurzfristig entschlossen, der Ausstellung mit seinen sparsamen Mitteln „etwas entgegenzusetzen“. Denn: „Starke Frauen gibt es auch in Nordwalde. Und damit ist alles gesagt, in welche Richtung das geht.“

Vier Frauen aus seinem persönlichen Umfeld haben bereits zugesagt: Kreistagsmitglieds Anneli-Hegerfeld-Reckert, Bauunternehmerin Christine Beckonert, Friseurmeisterin Nicole Krotoszynski und Sabine Schüler. Letztere hat einen Platz im Schaufester von „Buch und mehr“ gefunden, die Porträts der anderen drei Frauen sind im Schaufester der Fotowerkstatt zu sehen.

Was diese Ausstellung an Ärger lostritt – oder auch nicht – sei für ihn immer noch nicht kalkulierbar. „Ich hoffe zumindest, dass es darüber zu Diskussionen kommt“, sagt Pfützenreuter.

Zumindest innerhalb des von Pfützenreuter gegründeten Fotostammtisches wurde das Projekt schon reichlich kontrovers diskutiert: Darf man sich einfach so an die Ausstellung einer großen Fotografin dranhängen? Für Pfützenreuter geht die Frage in die falsche Richtung: „Ich will die Flitner-Ausstellung weder ergänzen noch erweitern. Ich will ihr auch keine Konkurrenz machen oder auf einen fahrenden Zug aufspringen.“ Vielmehr seien die „starken Frauen“ aus Europa für ihn der Anlass, „einen eigenen Zug aufs Gleis zu setzen“.

Bei den vier Frauen, die Pfützenreuter bereits vor die Linse bekommen hat, soll es nicht bleiben. Er hofft auf Vorschläge aus der Bevölkerung, wer noch in Frage kommt. „Nordwalde hat viele starke Frauen, davon bin ich überzeugt. Und es müssen nicht immer die sein, die zur Lokalprominenz gehören.“ Im kommenden Jahr könnte eine eigenen Ausstellung daraus werden.

Die Zusage einer fünften starken Frau aus Nordwalde, die allerdings zweifelsohne zur Lokalprominenz gehört, hat Pfützenreuter schon: Bei der Eröffnung der Flitner-Ausstellung am vergangenen Sonntag hat Bürgermeisterin Sonja Schemmann ihm versprochen, sich ebenfalls ablichten zu lassen.

Zum Thema:  Weitere Vorschläge können per Post (Fotowerkstatt, Grevener Straße 4) oder Per E-Mail (pfuetzenreuter.guenter@t-online.de) eingereicht werden.

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Aus den „Westfälischen Nachrichten“