Gemeinsam mit Michael Bücker, Dirk Grasse und Leon Uppena wählt die Nordwalderin regelmäßig Oberthemen aus, die die Gruppe dann an einigen Sonntagen im Jahr auch gemeinsam fotografisch umsetzt. In den vergangenen Jahren sind so verschiedene Ausstellungen entstanden. „Venntagebuch – Bilder aus dem Emsdettener Venn“, „Leer-Stände“ oder „Fremde Landschaften“ lauten die Titel. Mit den Fotos ihrer aktuellen Projekte „Industrie-Ästhetik“ und „Adelssitze im Münsterland“ sind jetzt mehrere Kalender entstanden.
Alle vier „Concept“-Mitglieder sind keine gelernten Fotografen, sondern Amateure. „Aber mit Ambitionen. Qualität ist uns wichtig“, betont Hegerfeld-Reckert. Für ein gelungenes Bild muss bei ihr einiges zusammenkommen: der passende Blickwinkel, manchmal auch der perfekte Ausschnitt aus einem großen Ganzen, das Spiel mit Schärfe und Unschärfe, das Licht, und, und, und. . . Am Rechner nachbearbeiten ist auch erlaubt, aber nur in Maßen. Die Devise lautet: optimieren, nicht verfremden.
Ist ein Projekt abgeschlossen, das kann bis zu zwei Jahre dauern, sind es am Ende immer um die 50 Fotos, die es in die Ausstellung schaffen. Trotz der langen und intensiven Vorbereitung ist mit derlei Kunstwerken kein Geld zu verdienen, da sich kaum Käufer finden. Der ganze Aufwand also nur aus Spaß an der Freude? „Ja, warum auch nicht. . .“, sagt Hegerfeld-Reckert – und fügt hinzu: „Wir haben hier eine große Foto-Szene in der Umgebung. Und bei Ausstellungen trifft man sich und bekommt ein Feedback. Das hilft einem, sich immer weiter zu entwickeln.“
Die Gruppe hat aber noch ein weiteres Anliegen: einen Beitrag zur Kultur zu leisten und den Menschen zu zeigen, was ihr Umfeld und ihre Umgebung an Sehenswertem zu bieten haben. Das kann Schloss Nordkirchen unter blauem Himmel mit Flockenwolken sein, ein Ausschnitt aus dem gewaltigen Sandsteingesims über dem Mittelrisalit des münsterischen Schlosses oder eine filigrane Messapparatur in der großen Halle der zum Landesmuseum umgewandelten Zeche Zollern in Dortmund.
Auch wenn sie „nur“ Amateure und ihre Kalender „nur“ Nebenprodukte sind, gibt es für die vier „Concept“-Mitglieder überhaupt keinen Grund, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen. Denn die Kalender erscheinen bei „Calvendo“, einem Fachverlag, bei dem sich zwar jeder mit seinen Fotos bewerben kann, aber längst nicht jeder genommen wird. „Es gibt eine Jury aus Profis, die die Bilder bewertet“, erläutert Hegerfeld-Reckert. Besteht man vor ihr, komme das einen Ritterschlag gleich. Eine Auszeichnung, die „Concept“ übrigens schon elf Mal erhalten hat. Die Kalender bekommen dann eine ISBN-Nummer und sind im Buchhandel oder online erhältlich.
► „Ästhetik der Industrie“ war im Herbst in Münster im Landeshaus zu sehen und kommt im Frühjahr 2016 in die Zeche Zollern, wo die meisten Bilder auch entstanden sind. Die Ausstellung „Adelssitze im Münsterland“ wird voraussichtlich erstmals im Frühjahr 2017 in der Kreissparkasse gezeigt.
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aus den „Westfälischen Nachrichten“
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