Fahrradstation am Bahnhof in Nordwalde

Auf dem Weg musste die Gemeinde einige Hindernisse überwinden, jetzt ist das Ziel aber in Sicht: Die Fahrradstation am Bahnhof soll abgerissen und neu gebaut werden. Anschließend soll ein Teil eingezäunt werden, um Fahrräder sicher abzustellen.

Was lange währt . . . wird endlich gut? Dass Projekte, die auf den ersten Blick einfach zu erledigen erscheinen, das manchmal nicht sind, beweist die Fahrradstation am Bahnhof. Die Gemeinde hat das Vorhaben bereits 2018 angestoßen, die Anlage ist aber immer noch nicht eingezäunt. Doch das könnte sich bald ändern: Im Haupt- und Finanzausschuss am Dienstagabend entschieden sich die Mitglieder dafür, dass die alten Fahrradunterstände abgerissen und komplett neu gebaut werden. Drei der fünf Module sollen mit Gitterwänden versehen werden. Die anderen beiden werden so errichtet, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt noch eingehaust werden können.

Abgängige Radstation wegen nicht ausreichender Statik

Von einem Neubau war noch nicht die Rede, als Reinhard Holt vom Büro TKS aus Greven das Projekt erstmals vorstellte. Damals sollten die vorhandenen Fahrradunterstände teilweise eingehaust werden. Zwei Mal hatte die Gemeinde die Maßnahme öffentlich ausgeschrieben ohne dass sich jemand bewarb. Nachdem schließlich sechs Betriebe aufgefordert wurden, ein Angebot abzugeben, vergab die Gemeinde den Auftrag an die einzige Firma, die sich meldete: Uennigmann aus Everswinkel.

Eine Statik für die alte Station war nicht vorhanden

Doch das nächste Hindernis wartete schon: „Als wir endlich einen Unternehmer gefunden hatten, mussten wir leider feststellen, dass für die vorhandenen Gebäude keine Statik gegeben ist“, sagte Holt am Dienstagabend. Die Fundamente der Fahrradstation sind nicht fachgerecht erstellt worden. Das Gebäude ist nicht tragfähig. Zumindest die Module, die mit Gitterwänden versehen werden, müssten neu gebaut werden, weil die Dachentwässerung undicht ist und durch das Einhausen zusätzliche Windlast besteht.

Die Verwaltung hatte einen kompletten Neubau vorgeschlagen, weil es bei einem Teil-Neubau in den nächsten Jahren zu Folgekosten kommen könnte. Wenn drei Module neu errichtet würden, blieben zwei alte übrig, für die ebenfalls keine Statik existiert. Bei einem kompletten Neubau blieb noch eine Frage offen: Soll auf der Westseite zur Bahnlinie hin eine Scheibe eingebaut oder stattdessen Gitterwände verwendet werden? Die Variante mit einer Scheibe begründete Reinhard Holt zum einen mit einer einheitlichen Optik und zum anderen mit Lärmschutz, der durch die Scheibe erreicht wird: „Das war der Grundgedanke.“ Diese Variante wäre allerdings mit höheren Kosten von 12 000 Euro verbunden.

Die SPD-Fraktion favorisiert aus Wetter- und Lärmschutzgründen eine Verglasung an der Westseite

Bis auf die SPD sprachen sich die anderen Fraktionen für einen Neubau mit Gitterwänden ohne Scheibe aus. „Bei der Glasscheibe sehen wir die Gefahr der Graffiti-Schmiererei und den Kostenpunkt“, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Tobias Elshoff. Sie würden deshalb auf die Glasscheibe verzichten: „Den Schallschutz halten wir nicht für so massiv und wir wir wollen auf die Kosten achten.“ Die Grünen bewerteten die Situation ähnlich und sprachen sich ebenfalls für die Variante ohne Glasscheibe aus. „Wir sehen den Nutzen aus Lärmschutzgründen als nicht so entscheidend an“, sagte Fraktionssprecher Oliver Hesse.

Verglasung im nördlichen Bereich. Der Vorschlag der SPD, dieses auch für den südlichen Teil so zu bauen, wurde abgelehnt

Die genannten Gründe unterstrich auch Sascha Hülskötter (FDP). Und UWG-Fraktionsvorsitzender Ludwig Reichert befürwortete ebenfalls die Variante mit einer reinen Gitterwand: „Wir könnten uns vorstellen, dass die Glasscheibe durch Vandalismus zerstört wird.“ Lediglich die SPD sprach sich für die Variante mit Scheibe aus. Der Wind ziehe dort „massiv“, sagte Annette Bösert. Die beiden SPD-Mitglieder enthielten sich schließlich bei dem Beschluss.

Die neue Fahrradstation soll in diesem Jahr fertiggestellt werden. Es gibt bereits seit Jahren eine Warteliste mit Nordwalderinnen und Nordwaldern, die gerne einen Schlüssel dafür hätten. In der eingezäunten Station mit einer Länge von 17 Metern finden künftig 80 Fahrräder Platz. Die alten Fahrradständer werden durch neue Bügel ersetzt. Die Kosten für das Projekt betragen 248 000 Euro. Die Gemeinde erhält Fördermittel in Höhe von 80 000 Euro vom Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe.

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…aus den „Westfälischen Nachrichten“