geplantes Bürgerzentrum/Rathaus © Uding Projektmanagement

Noch im Januar 2019 lag der Festpreis bei rund 8,9 Millionen Euro. Darin enthalten war bereits auch der Umzug und die provisorischen Container. Nun werden die Kosten auf 12,5 Millionen Euro geschätzt plus/minus 30 Prozent. „Wobei man kein Prophet sein muss, um minus für sehr unwahrscheinlich zu halten“, schreibt die SPD.

Worin begründen sich die Kostensteigerungen? Zum einen soll nun eine Klimaanlage eingebaut werden, die in Zeiten der globalen Erwärmung sicher eine angemessene Fürsorge für die Beschäftigten darstellt.

Aber warum muss die Fläche unseres Bürgerzentrums gegenüber dem ursprünglich beschlossenen Entwurf von 1600 auf mehr als 2000 Quadratmeter vergrößert werden, fragen die Sozialdemokraten. In vielen Bereichen werde wegen Digitalisierung und Home-Office über eine Verringerung der benötigten Büroflächen nicht nur diskutiert, sondern diese auch umgesetzt.

Bedauerlicherweise zähle Nordwalde zu den eher finanzschwachen Gemeinden mit einer im Vergleich zu den Nachbarkommunen sehr hohen Verschuldung. Nach den Zahlen des Baukosteninformationszentrums für Architekten lagen die Kosten für Verwaltungsgebäude im einfachen Standard bezogen auf die Bruttogesamtfläche im ersten Quartal 2021 bei 900 bis 1600 Euro pro Quadratmeter, der Ansatz des Bürgerzentrums beträgt aber 2427,23 Euro pro Quadratmeter, hat die SPD errechnet und fragt: „Muss es wirklich der anvisierte hohe Standard werden?“

Vogelperspektive –                                        © Uding Projektmanagement

Die Sozialdemokraten halten nun Sparmaßnahmen für das Gebot der Stunde. Deshalb ist die Fraktion verwundert, dass CDU und FDP den Vorschlag der SPD zum Verzicht auf die Tiefgarage und der zusätzlichen Unterkellerung, der insgesamt zu einer Einsparung von mindestens einer halben Million geführt hätte, nicht einmal diskutiert haben.

Sehr zweifelhaft scheint der SPD auch die vorgesehene und unübliche Abschreibungsdauer für das Gebäude über 60 Jahre. „Unsere Schulkinder können, wenn sie nach einem langen Arbeitsleben dann in den wohlverdienten Ruhestand gehen, immer noch mit ihren Steuern das Bürgerzentrum abbezahlen, falls es im Gegensatz zum alten Rathaus überhaupt ein solches Alter erreicht“, so die SPD.

Ihnen sei bewusst, dass die Bürger und Bürgerinnen von Nordwalde und insbesondere die Beschäftigten der Verwaltung einer zügigen Fertigstellung des Bürgerzentrums entgegensehen. „Dennoch sind wir der Meinung, dass die Fragen in Bezug auf Fläche und Ausstattung sowie bezüglich weiterer Möglichkeiten zur Einsparung noch einmal erörtert werden müssen, um eine mit Blick auf zukünftige Generationen verantwortungsvolle und kostengerechte Lösung zu finden“, schließt die SPD.

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…aus den „Westfälischen Nachrichten“ vom 30. 9. 2021