Dr. Burkhard Herzig, Burkhard Herzig kandidiert bei der Kommunalwahl als Bürgermeister für Nordwalde. Nun hat er seine eigene Internetseite fertiggestellt – obwohl jemand großes Interesse daran hatte, das zu verhindern. Foto: Katja Kröger

www.Herzig-fuer-Nordwalde.de – unter dieser Internetadresse ist Dr. Burkhard Herzig , unabhängiger Bürgermeister-Kandidat für Nordwalde, seit Ostersonntag im Internet zu finden. Dort stellt Herzig, der von der SPD, den Grünen und der UWG unterstützt wird, sein Wahlprogramm, seine Ziele und natürlich auch sich selbst ausführlich vor.

Gerne hätte Herzig eine Internet-Adresse mit seinem kompletten Namen erstellt. Doch diese Domains waren bereits reserviert, allerdings nicht mit Inhalten gefüllt. Herzig stellte beim Domain-Verwalter eine Anfrage, wem diese Adressen gehören und wann er sie reserviert hat. Das Ergebnis war eine faustdicke Überraschung. Jonas Hülskötter, Vorsitzender des CDU-Ortsunion, hatte sich am 31. Oktober, genau einen Tag nachdem Vertreter der drei Parteien ihren Kandidaten der Öffentlichkeit vorgestellt hatten, den Namen gesichert.

Private Aktion unabhängig von der CDU-Ortsunion

„Mit meinem geplanten Homepageauftritt habe ich schnell und leider gleich am Anfang die schmutzige Seite des Wahlkampfes kennenlernen müssen“, sagt Herzig. Ganz einfach sei es zunächst nicht gewesen, den Namen des Besitzers der Internet-Adresse herauszufinden“, sagt Herzig. Dafür habe er gegenüber dem Domain-Verwalter ein berechtigtes Interesse an dieser speziellen Internet-Adresse nachweisen müssen. „Dazu gehörten unter anderem Kopien seines Ausweises und der Zeitungsartikel über die Vorstellung als Bürgermeister-Kandidat. Danach erst habe er Namen und Anschrift des „Domain-Räubers“ von der Denic , der zentralen Domainnamen-Verwaltung in Frankfurt, erfahren. Der Domain-Blockierer ist nicht nur Vorsitzender der CDU-Ortspartei, sondern auch im Rat der Gemeinde von Nordwalde. „Das war ein plumper Sabotageversuch“, ist Herzig überzeugt.

Hülskötter, der auch beruflich mit IT zu tun hat, erklärt auf Nachfrage unserer Zeitung, dass er sich diese Domains eher rein zufällig gesichert habe. Als er den Namen des Kandidaten erfahren habe, habe er „einfach nur so im Internet nachgeschaut“. Das Sichern der Internet-Adresse müsse beim Herumklicken passiert sein. Ihm sei gar nicht klar gewesen, dass er sich diese damit tatsächlich gesichert habe. Hätte sich Herzig bei ihm gemeldet, hätte er ihm diese Adressen sofort zur Verfügung gestellt. Hülskötter verstehe nicht, warum Herzig das nicht sofort gemacht habe. Außerdem, so betont er, sei das Sichern der Internet-Adresse eine rein private Aktion von ihm gewesen und habe nichts mit der CDU-Ortsunion zu tun gehabt. „Das war keine böse Absicht“, sagt er und unterstellt im Gegenzug Herzig in diesem Fall ein Spiel mit „unfairen Bandagen“.

Domains wieder freigegeben

Allein mit ein paar Mausklicks sei nicht getan, um eine de-Domain zu registrieren, erklärt Stefanie Welters von der Pressestelle der Denic. Ob jemand diese Domain bei Denic direkt oder über einen Internet-Provider reserviere, sei dabei unerheblich. In jedem Fall müsse ein offizieller Auftrag erteilt werden, bei dem persönliche Daten und auch Zahlungsinformationen angegeben werden müssten. Schließlich handele es sich dabei um den Abschluss eines Vertrages.

„Ich kann wirklich nur hoffen, dass sich die CDU-Fraktion von solch einem unfairen Verhalten distanziert“, erklärt der Bürgermeister-Kandidat. Verhindert hat das die neue Homepage aber dennoch nicht.

„Ich würde mich lieber direkt mit den Menschen unterhalten“, sagt der Bürgermeister-Kandidat, „aber das Coronavirus hat mir da leider einen Strich durch die Rechnung gemacht“. Somit müsse auf die eigentlich geplanten Wahlkampfveranstaltungen vorerst verzichtet werden. Wer aber dennoch mehr über Herzig und seine Zielsetzungen erfahren wolle, könne dies über die Homepage und die sozialen Medien tun. Dem Bürgermeister-Kandidaten ist es wichtig, dass in dieser schwierigen Zeit jeder Einzelne Verantwortung gegenüber seinen Mitmenschen übernimmt. Und das bedeute auch, sich an das behördliche Kontaktverbot zu halten.

Aus den „Westfälischen Nachrichten“ vom 15. 4. 2020