NORDWALDE. Wenn sie „LWL“ hören, denken manche bestimmt an das Museum für Kunst und Kultur oder das Naturkunde-Museum in Münster, andere verbinden damit Förderschulen oder Kliniken, vor allem wenn Familienmitglieder oder Freunde diese besuchen oder Patienten dort sind. „In erster Linie wird der LWL über Kultur wahrgenommen“, meint Anneli Hegerfeld-Reckert.

»In erster Linie wird der LWL über Kultur wahrgenommen.« Anneli Hegerfeld-Reckert Die Nordwalderin kennt sich mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, für den die Abkürzung steht, aus. Schließlich ist Hegerfeld-Reckert im Jahr 2004 erstmals und danach stetig weiter in den LWL gewählt worden. Seit 2016 ist sie parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion beim Landschaftsverband. Wer ins Museum geht, stößt vielleicht auf einen LWL-Schriftzug. Doch der Landschaftsverband dürfte noch bekannter werden, findet Hegerfeld-Reckert: „Wir versuchen, alle vermehrt deutlich zu machen, den LWL als kommunales Parlament wahrzunehmen.“

Es ist ein passender Zeitpunkt, denn der Landschaftsverband feiert in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen. Der LWL übernimmt als Kommunalverband für alle Gemeinden, Städte und Kreise in Westfalen-Lippe Aufgaben, die Kommunen nicht oder nur schwer allein leisten können. Rund 200 Einrichtungen betreibt der Landschaftsverband nach eigenen Angaben in der Region, darunter 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser und 18 Museen. Fast 20 000 Menschen beschäftigt der LWL.

„Unsere größte Aufgabe ist es, die Inklusion von Menschen mit Behinderungen voranzutreiben und Menschen mit psychischen Problemen zu helfen“, schreibt LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann in einer Veröffentlichung anlässlich des Jubiläums. „Und uns ist ein starkes WestfalenLippe, das zu den wichtigsten Wirtschaftsstandorten in Deutschland gehört, wichtig.“

Im Kommunalverband sind neun kreisfreie Städte, wie Münster, und 18 Kreise, wie Steinfurt, Mitglied. Diese entsenden Abgeordnete in die Landschaftsversammlung, das politische Gremium des LWL. In der auch Westfalenparlament genannten Versammlung arbeiten 125 Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker, die aus den Kreistagen, Räten oder den Verwaltungen der Städte und Kreise stammen. Wie Anneli Hegerfeld-Reckert. Das Nordwalder SPD-Mitglied wurde Ende der 80er-Jahre erstmals in den Rat der Gemeinde, später dann auch in den Kreistag gewählt. Aufden LWL angesprochen wurde sie damals von ihrer Vorgängerin als Geschäftsführerin der SPD-Fraktion in der Landschaftsversammlung, Elisabeth Veldhues.

Die derzeitige 15. Landschaftsversammlung ist noch bis 2025 im Amt und setzt die Leitlinien für die Arbeit des LWL. Die SPD-Fraktion von Hegerfeld-Reckert ist mit 34 Sitzen die zweitgrößte im Westfalenparlament hinter der CDU (45 Sitze) und vor den Grünen (23 Sitze). In 14 Ausschüssen werden die Entscheidungen vorbereitet, die letztlich in der Landschaftsversammlung getroffen werden. Diese kommt etwa zwei, drei Mal im Jahr zusammen. Die Fachausschüsse tagen zwischen vier und sechs Mal im Jahr, sagt HegerfeldReckert: „Bei 15 Ausschüssen kommt da einiges zusammen.“

Die 64-Jährige ist Mitglied im Landschaftsausschuss, Kulturausschuss sowie Ausschuss Maßregelvollzug sowie stellvertretendes Mitglied in etlichen weiteren Ausschüssen. Da Anneli Hegerfeld-Reckert als parlamentarische Geschäftsführerin in Münster vor Ort ist, kommt es auch häufiger vor, dass sie Fraktionskollegen vertritt. Für die Nordwalderin steht fest: „Der LWL hat eine wichtige Rolle.“ Dadurch, dass dieser kommunal organisiert sei, bestehe eine Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern. Die Parlamentarier würden als Sprachrohr fungieren. Das sei besser, als wenn diese Zwischenebene nicht existieren und alles von Düsseldorf aus geregelt werden würde.

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